Eigentlich sollte mich das nicht so ärgern, aber …

Neulich in einer Bar. Ich warte im Stiegenhaus eines Wiener Lokals auf meinen Freund, der uns Getränke holt. Einige Meter von mir entfernt lehnt ein Typ. Im Augenwinkel sehe ich, dass er mich mustert. „Bitte nicht herkommen … bitte nicht herkommen …“, denke ich und drehe mich in die andere Richtung. Er kommt her. Murmelt etwas unverständliches, die Musik wummert zu laut. „Was?“, frage ich. Er murmelt irgendwas mit Schmetterling. „Hä?!“, ich habe noch immer nicht verständen. „Ist das ein Schmetterling?“, fragt er lauter und deutet auf mein Schmetterlings-Tattoo. „Äh, ja“, antworte ich irritiert – ein noch dämlicherer Spruch ist ihm nicht eingefallen? Er murmelt wieder etwas. Ich verstehe es nicht. Dann fragt er laut: „Bist du schlecht gelaunt?“ Ich verneine. Er merkt wohl langsam, dass ich kein Interesse an einem Gespräch habe und geht weg, macht dabei eine abfällige Handbewegung. Kurze Zeit später kommt ein anderer Typ die Stiegen rauf. Den schnappt er sich, redet ihm irgendwas ins Ohr. Beide drehen sich zu mir um und lachen. Ein anderer Typ kommt aus der Bar, auch zu dem sagt er irgendwas, schaut mich dabei spöttisch an und lacht wieder. Ich fühle mich unwohl. Endlich kommt mein Freund, wir verlassen das Lokal.

Ich bin keine 16 mehr, blöde Sprüche von Männern können mich nicht mehr verunsichern. Und es ist mir auch egal, was sie über mich geredet haben. Was mich wirklich aufregt sind Männer, die eine Frau runtermachen wollen, weil sie einen Korb bekommen haben. Auch wenn der Vorfall harmlos und eigentlich nicht der Rede wert war. Aber es ärgert mich. Und noch mehr ärgert es mich, dass ich mich darüber ärgere. Eine Pointe gibt es dabei nicht.

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