Wahlkampf 2013: Best of WTF?!

Ein paar Tage müssen wir noch aushalten. Aber dieser Wahlkampf hatte bisher schon so viele Skurrilitäten zu bieten, dass ich an dieser Stelle schon jetzt ein paar meiner persönlichen Highlights präsentieren will.

(In keiner bestimmten Reihenfolge)

Spindelegger über Harry Prünster: „Wenn wir solche Journalisten immer im ORF hätten“ (derStandard.at-Bericht)

ÖVP demonstriert gegen Peter Pilz und bestellt sich eine Pizza (derStandard.at-Bericht und die Schwammerl-OTS der ÖVP)

Schwarzenegger besucht Faymann (YouTube-Video)

Faymann geht segeln (derStandard.at-Blog)

Stronach will Todesstrafe für Berufskiller (derStandard.at-Bericht)

Franks Charity-Event mit Pop-Titanen Bohlen“ (OTS-Einladung)

Stronach und Strache im „Nackt-Duell“ (derStandard.at-Kolumne)

Hary Raithofer (Team Stronach): „.. man muss sicher auch Rücksicht auf die Menschen nehmen, die nicht die Fähigkeit haben, 200 km/h zu fahren.“ (Österreich-Interview)

ARBÖ-Schelte für nicht angeschnallten Stronach bei ORF-Wahlfahrt (ARBÖ-OTS)

FPÖ-Wahlkampfsong „Liebe ist der Weg“ (FPÖ-OTS)

FPÖ: „Mahü-FUZO gefährdet Existenz von 20 Trafikanten“ (FPÖ-OTS)

Grüne Jungwähler-Werbung mit Vagina und „Bravo“-Heft (derStandard.at-Blog)

Und weil es so schön ist, auch noch Schräges abseits von Wahlkampf-Themen:

Faymann: „Österreichs Fußball-Nationalteam hat seine Chancen gewahrt (SPÖ-OTS)

Parlamentarische Anfrage der FPÖ zu Chemtrails (Parlament.gv)

(PS: die Erwähnung oder Nicht-Erwähnung der Parteien geben keinen Aufschluss über mein Wahlverhalten.)

Journalismus auf der IT-Messe: Ein Blick hinter die Kulissen

Mobile World Congress in Barcelona, IFA in Berlin, CES in Las Vegas. Das heißt, die neuesten Gadgets ausprobieren zu können teilweise Monate bevor sie auf den Markt kommen. Und das in drei der coolsten Städte der Welt. Ein ziemlich genialer Job für IT-Journalisten. Ich bin in den nächsten Tagen auf der IFA und werde vor Ort von den neuen Galaxys, Xperias und anderen Gschisti-Gschastis berichten. Zu lesen alles auf derStandard.at/Web. Darum hier nun ein kleiner Blick hinter die Kulissen, wie es ist, auf einer IT-Messe vor Ort zu arbeiten.

Die Messegelände von IFA, MWC und CES sind riesig. So riesig, dass es vor allem auf IFA und CES Shuttlebusse gibt, die das Publikum von einer Halle zur nächsten bringen. Die Messehallen sind ihrerseits so enorm, dass man Lagepläne braucht, um sich zurecht zu finden, wo welcher Stand ist und wo sich der Ausgang zur nächste Halle befindet. Ein Tag auf einer Messe bedeutet also in erster Linie Kilometer, die man herumläuft (mit dem Laptop ständig im Gepäck).

Essen auf den Messen – reimt sich zwar, ist aber deswegen nicht gut. Am MWC gibt es mehrere Stände vor allem mit Pizza, Chips, Cookies, Muffins und Ciabatta mit Prosciutto zweifelhafter Frische. Auf der IFA kann man sich mit Brezel, Currywurst und Pommes vollstopfen. Auf der CES bekommt man (als Pressemensch) immerhin recht ausgewogen wirkende Lunchpacks, die man sich mit Coupons abholen kann. Die Messen zum Mittagessen verlassen geht sich kaum aus, denn es gilt jede verfügbare Sekunde zu nutzen.

Hinsetzen und in Ruhe essen? Fehlanzeige. Die Bereiche, die tatsächlich zum Sitzen und Essen vorgesehen sind, sind natürlich heißbegehrt. Nicht zuletzt, weil es dort auch meist stabiles WLAN gibt. Also trifft man auf den Messen reihenweise Besucher an, die sich in den Gängen, an die Rückwände von Messeständen gelehnt, am Boden laben. (Manche nutzen das auch gleich für ein Schläfchen. Ich nicht.)

Zum Arbeiten eignet sich das Hotelzimmer am Abend prinzipiell am besten, weil man seine Ruhe hat, eine eigene Steckdose und (idealer Weise) eine gute Internetverbindung. Die durchaus großen Pressezentren sind da weniger einladend, aber vor allem für Online-Journalisten unvermeidbar, wenn die Artikel zeitnah erscheinen sollen. Also: warten auf einen der begehrten Plätze mit Tisch und Sessel, Steckdose und LAN-Kabel. Kann schon mal 15+ Minuten dauern. Immerhin: Kuchen, Kaffee und Cola gibt’s für die Presse meist gratis. Zucker und Koffein immer und everywhere.

MWC und CES sind reine Business-Messen. Neben Journalisten tummeln sich dort vor allem Menschen aus Telekom- und Unterhaltungsbranche. Anzüge und Kostüme so weit das Auge reicht. Geschäftsanbahnungen. Auf die IFA darf jede/r, was es für Journalisten  eine Spur schwieriger macht, sich zu den interessanten Geräten vorzukämpfen. Klar: dafür wären Pressekonferenzen da. Aber die werden zunehmend zu Events ausgebaut, sodass man auch dort kaum Ruhe findet, sich mit einem neuen Gerät länger auseinanderzusetzen. Also Stände einzeln abklappern, brav warten bis man dran ist, ein paar Minuten mit dem neuen Smartphone spielen, Notizen machen, fertig.

Für Interviews gibt es zeitlich sehr knapp begrenzte Slots, meist 20 bis 30 Minuten. Nicht selten in größerer Runde mit anderen Journalisten. Die PR-Menschen bemühen sich, für die jeweiligen Journalisten regional passende Ansprechpartner zu finden. Die überregionalen Chefs und CEOs sind allerdings interessanter, aber auch schwerer zu bekommen. Gerade für Journalisten aus dem kleinen Österreich.

Zu Booth-Babes (also meist leicht bekleidete Mädels, sehr selten Jungs, die das Publikum auf einen bestimmten Hersteller aufmerksam machen sollen) habe ich drei Worte: sexistisch, unangenehm, peinlich. Auch für BesucherInnen.

Am letzten Tag kann man sich dann meist doch noch ein paar Stunden für ein bisschen Sightseeing und Shopping freischaufeln, bevor es zum Flughafen zurückgeht. Dafür sind Barcelona, Las Vegas und Berlin natürlich ein Traum.

Zurück zu Hause hat man meist noch einen Haufen voll Geschichten und Ideen im Gepäck, von denen man einige noch abarbeiten kann, aber nicht alles schafft. Darüber hinaus: Kreuzschmerzen, Blasen an den Füßen und ein beleidigter Magen vom Fast Food. Am ersten Tag danach schwört man sich noch: „nie wieder“. Am zweiten Tag sind die gröbsten Wehwehchen vergangen. Und dritten Tag wirft man bereits heimlich einen Blick auf den Kalender, wann die nächste Messe stattfindet. Ein bisschen masochistisch ist ja jeder Journalist.

Im Kino wird nicht gedingst!

Ich gehe gerne ins Kino und sehe mir so ziemlich alles an, wenn es sich dabei nicht gerade um „turbulente Liebeskomödien“ oder „Action-geladene High-Speed-Abenteuer“ handelt. Erstens sehe ich (gewisse) Filme einfach gerne auf großer Leinwand. Zweitens will ich nicht immer warten, bis die Filme anderweitig verfügbar sind. Drittens mag ich die Atmosphäre. Letztere kann aber durch verhaltensauffällige Personen im Publikum sehr gestört werden. Darum jetzt ein Kinoknigge, bitteschön.

1. Kein intensiv riechendes Essen mitbringen. Wer auch immer auf die glorreiche Idee kommt, Kebab in den Saal einzuschmuggeln: lasst es einfach.

2. Wenn es Chips sein müssen, dann bitte ab und zu Kaupausen einlegen. Das ist angenehmer für die Ohren des Sitznachbarn und für den Magen.

3. Dass Handys lautlos geschaltet werden, muss man nicht erwähnen. Aber bitte auch nicht auf das Display sehen. Zu hell. Und ich erschreck‘ mich leicht. (Auch wenn’s nicht gruselig ist.)

4. Tratschen mit anderen ist sowieso tabu, aber bitte auch keine Monologe führen, in denen das Geschehen auf der Leinwand kommentiert wird. Und erst recht nicht mit Leuten ins Kino gehen, die der gebotenen Sprache nicht mächtig sind, und denen den Film in Echtzeit übersetzen.

5. Gegen der Vordersitz treten. Ein Sitz mit integrierter Rückenmassage wäre zwar schön, aber von Füßen getreten zu werden, reicht mir schon bei den Katzen.

6. Katzen ins Kino mitnehmen. 

6. 10 Minuten nach Filmbeginn schon wieder den Saal verlassen. 10 Minuten vor Filmschluss den Saal verlassen. Saal verlassen geht überhaupt nur, wenn man entweder im falschen Film sitzt oder auf’s WC muss.

7. Als Nazi verkleidet im Kinosaal sitzen.

8. Das Hemd hochziehen und den Bauch betrachten, weil … Kein weil, einfach so nicht tun. 

9. Bei schlechten Witzen laut lachen. Das ist allerdings eine allgemeine Regel und gilt nicht nur im Kino.

10. Stark kohlensäurehaltige Getränke bitte nur, wenn man damit umgehen kann.