Neues Mittel gegen Fructose-Unverträglichkeit im September

Update: seit Ende September gibt es Xylosolv. Hier mein Blog-Eintrag dazu.

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Etwa 30 bis 40 Prozent der europäischen Bevölkerung leidet laut Netdoktor.at an Fructose-Unverträglichkeit. Das bedeutet, dass der Körper nur (sehr) geringe Mengen an Fruchtzucker aufnehmen kann, ähnlich wie bei der weiter verbreiteten Lactose-Intoleranz. Wer solche Lebensmittel dennoch isst, bekommt starke Bauchkrämpfe. Derartige Unverträglichkeiten können spontan auftreten. Ich habe Fructose-Unverträglichkeit seit ca. acht Jahren.

obst

(Foto: Obst, Schokolade und ich. Symbolbild)

In erster Linie ist damit Obst weitgehend vom Speiseplan gestrichen. Könnte man glauben. Aber es geht noch weiter, denn auch der normale Haushaltszucker – also Rohr- oder Rübenzucker (Saccharose) – setzt sich zu einem Teil aus Fructose und einem Teil aus (verträglicher) Glucose (Traubenzucker) zusammen.

Wer also besonders wenig Fruchtzucker verträgt – die Ausprägung kann individuell unterschiedlich sein – verträgt auch normalen Zucker schlecht. In Gemüsesorten kommt Fruchtzucker seltener vor, aber gerade die Geschmacksverstärker Knoblauch und Zwiebel sind tabu. Gesüßte Limonaden, Süßigkeiten, der Großteil aller Fertigprodukte – bei all diesen Produkten müssen Menschen mit Fructose-Intoleranz aufpassen. Auch Honig ist problematisch, da das darin enthaltenen Sorbit im Körper zu Fructose umgewandelt wird. (Logischer Weise sind damit auch andere Lebensmittel mit Sorbit als Süßmittel schlecht verträglich. Kaugummi, ich schau zu dir.)

Ein Medikament am Markt, das die Fructose-Aufnahmefähigkeit verbessert ist Fructosin. Oder besser gesagt: war Fructosin. Denn das Mittel wurde aufgelassen, wie man mir heute in der Apotheke zu meinem blanken Horror erklärt hat. Das Mittel war zwar relativ teuer (30 Stück für ca. 24 Euro, pro Fructose-hältiger Mahlzeit muss man davor zwei bis drei Tabletten nehmen), aber es hat geholfen. Alternativen gibt es nicht, hat mir Apothekerin Nummer 1 gesagt. Ein Nachfolgerprodukt soll irgendwann kommen, wusste immerhin Apothekerin Nummer 2.

Ich habe also beim österreichischen Hersteller Sciotec angerufen, ob das tatsächlich stimmt – zwischen einem unterdrückten Heulkrampf und Amokgedanken. Die schlechte Nachricht: ja, Fructosin wurde aufgelassen. Die gute: schon im September soll ein Nachfolgeprodukt auf den Markt kommen. Wer also schon verzweifelt auf der Suche nach einer Alternative zu Fructosin war, sollte den News-Bereich von Sciotec in den nächsten Wochen öfter mal aufrufen.

Und keine Angst, wenn das Nachfolgemedikament im September noch nicht da ist, ruf ich wieder an.

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Disclaimer: ich bin keine Lebensmitteltechnikerin oder Ärztin, mein Wissen rund um Zucker und Fruchtzucker-Unverträglichkeit basiert nur auf einschlägiger Literatur und auf eigenen Erfahrungen. Sollte ich groben Unfug geschrieben haben, bitte ich das 1. zu verzeihen und 2. im Kommentarbereich anzumerken.

Studentin R., Matrikelnummer aus dem vorigen Jahrtausend

Meine Matrikelnummer ist aus dem vorigen Jahrtausend. Ich hab 1998 zu studieren begonnen. Publizistik und Völkerkunde, wie das heutige Studium Kultur- und Sozialanthropologie damals noch hieß. Während der Umstellung auf die Bachelorstudienpläne habe ich 2002 eine kurze Pause eingelegt und nach zwei Semestern mein Hauptfach Publizistik wieder aufgenommen. Seitdem habe ich mehr schlecht als recht neben meinem Vollzeitberuf als Journalistin immer wieder ein paar Lehrveranstaltungen absolviert. Bis ich vor etwa einem Jahr (erneut) die Motivation verloren und den Studienbeitrag nicht mehr einbezahlt habe.

Letzte Woche noch habe ich mich mit Schaudern an ein Semester erinnert, in dem ich vor Arbeitsbeginn um 9 Uhr schon in einer Übung gesessen bin und nach Dienstschluss noch zwei Vorlesungen absolviert habe. Im Wintersemester wohlgemerkt. Im Finstern raus, im Finstern wieder heim. Klar, das machen viele, aber mein Ding war und ist es nicht. Studieren, nein, das Thema hat sich erledigt.

Dachte ich jedenfalls vergangenen Samstag noch. Seit Montag schaut wieder alles anders aus. Ich habe nur aus allgemeinem Interesse die Möglichkeiten für Journalistenausbildungen in Österreich gegoogelt. Viel kommt dabei erwartungsgemäß nicht raus. Und während ich Studienpläne, Kollegs und Seminare durchgeklickt habe, ist mir aufgefallen, dass mir der ganze Uni-Trubel irgendwie abgeht.

Also habe ich mich erkundigt, wie ich wieder ins Studium einsteigen kann. So einfach ist das bei Publizistik nämlich nicht, da hier ein Aufnahmeverfahren vorgesehen ist. In meinem Fall bin ich aber nicht ganz draußen: ich habe genügend Prüfungen absolviert, dass ich ohne Aufnahmeprüfung wieder einsteigen kann. Also werde ich in zwei Wochen in die Sprechstunde des Studienprogrammleiters marschieren und mir die Lizenz zum Weiterstudieren holen.

Und sei’s nur darum, diesen Blog mit Geschichten aus dem bürokratischen Unialltag füllen zu können.

Nach dem Google-Absturz: Soll ich für einen Blackout horten?

Nach dem Super-GAU von Tschernobyl im Jahr 1986 hat meine Mutter Vorräte zu Hause angelegt. Lebensmittel, Wasser, Medikamente und andere Dinge, die im Notfall benötigt werden, wenn man theoretisch mehrere Tage oder gar Wochen die Wohnung nicht verlassen kann. Ein riesengroßer Kasten im Vorzimmer war vollgefüllt bis oben hin, was eine vierköpfige Familie samt Haustieren so braucht. In meinem Küchenschrank (Stand 17.8.): drei Packungen Nudeln, ein paar Gewürze, Süßstoff. Im Kühlschrank kommen Ketchup, Butter, zwei Dosen Bier und Vodka dazu. (Das Pesto hat sich wohl aus dem genießbaren Zustand längst verabschiedet). Das war’s. Keine Rationen, um es länger als wenige Tage eingeschlossen in der Wohnung auszuhalten.

Wie hängt das mit dem (zeitlich sehr begrenzten) Google-Ausfall zusammen? Direkt mal gar nicht. Fünf Minuten kein Gmail, so what? Aber der Vorfall bringt mich zum Nachdenken, dass viele (automatisierte) Systeme, die zum Funktionieren des Alltags notwendig sind, keineswegs ausfallssicher sind. Ob Naturkatastrophen, feindliche Angriffe oder Sanktionen der Staatsführung: Stromnetz, Wasser, Gas oder Internet-Versorgung sind nichts, das nicht plötzlich zusammenbrechen kann.

Klar, ein globaler, Kontinent-überspannender oder auch nur nationaler zeitgleicher Komplettausfall dieser Systeme ist unwahrscheinlich. Dass die Versorgung einer Region oder Stadt zumindest für einen gewissen Zeitraum unterbrochen werden kann, schon eher im Bereich des Möglichen.

Ich habe überlegt und bereits niedergeschrieben, was ich bei einem Ausfall dieser Systeme – ob einzeln oder alle gleichzeitig – machen bzw. nicht machen könnte. Ich habe den Text wieder gelöscht, weil ich eingestehen muss, da ich das Ausmaß kaum kenne.

Vielleicht nutze ich den leeren Raum in meinen Küchenkästen nun eventuell doch etwas vorausschauender. Panik ist nicht angesagt. Aber ebenso wenig scheint es klug, alles für selbstverständlich hinzunehmen. Das zeigen auch schon harmlose, nicht systemkritische Ausfälle wie bei Google.

Es muss ja nicht gleich der nukleare Winter sein, auf den man sich vorbereitet. Ein kleiner Zombie-Ausbruch würde auch schon reichen.

 

Perfektion ist nicht die Norm. Krumme Gurken ftw!

Weil es draussen heiß und sonnig ist, ich gleich in Richtung Alte Donau fahre und keine Zeit dafür habe, einen schönen Einstieg für diese Geschichte zu finden, gehe ich gleich in medias res: in österreichischen Supermärkten werden bald krumme Gurken, zweibeinige Karotten, rostige Äpfel und fleckige Marillen verkauft.

Was bislang dem Schönheitsideal für Obst und Gemüse nicht entsprochen hat, soll laut STANDARD ab September bei Merkur, Billa und Adeg verkauft werden. Billiger, eventuell unter eigener Marke. Ein Versuch, die skandalöse Verschwendung von Lebensmitteln einzudämmen.

Finde ich großartig. Ist hoffentlich nicht nur ein Marketing-Gag. Perfektion ist nicht die Norm. Weder beim Menschen, noch bei der Gurke.

 

Österreichisches Fernsehen, mir graut vor dir

Ich habe in den vergangenen vier Wochen insgesamt vermutlich ca. sechs Stunden ferngesehen. Zwei Filme, einen „Tatort“, ein paar Mal Nachrichten. Gut, ich war dazwischen auf Urlaub und habe See und Sonne der Couch vorgezogen, aber dennoch sind sechs Stunden ein Rekordtief.

In Unterhaltungen mit Freunden habe ich festgestellt, dass das klassische nach-Hause-kommen-und-vor-die-Glotze-Setzen oder unmotiviertes Herumzappen, wenn man sonst nichts findet, für viele passé ist. Serien werden on-demand, Infosendungen und Nachrichten oft über Mediatheken geschaut.

Das österreichische Fernsehen ist mir ein Gräuel. Ja ORFIII, ORF2 (abseits der Schunkel-Schnulzen-Schiene) und Servus TV bieten durchaus gehobenes Infotainment. Aber die 100. Reality-Show über pfuschende Baumeister, der 1000. Sozialporno über „Fraueneinkauf“ im ehemaligen Ostblock und King of Queens in der Endlosschleife können mir gestohlen bleiben.

Viele spannende Serien werden wenn, dann nur sehr verspätet zu unmöglichen Sendeterminen in grauenvollen Synchron-Fassungen ausgestrahlt. (Und die Einstellung des Club2 kann ich dem ORF ohnehin nicht verzeihen.)

Wenn man mehr Auswahl will, muss man ein Paket an Kabelsendern zukaufen. Aber ich will kein Paket mit 50 Sendern, von denen mich höchstens 45 interessieren. Ich will nur dafür bezahlen, was ich wirklich ansehe. Für Angebote wie Netflix, Hulu oder Serien über iTunes würde ich sofort zahlen. Aber nein, die rechtliche Situation in Österreich (und den meisten anderen EU-Ländern) erlaubt das nicht.

Ich will nicht komplett auf das klassische Fernsehen verzichten. ZIB2 oder Tatort zu schauen und auf Twitter live dazu diskutieren, möchte ich nicht missen. Und natürlich lasse ich mich gelegentlich auch gerne berieseln, um abzuschalten (das Hirn, nicht den TV). Kochsendungen am Samstag- oder Sonntagnachmittag sind ideal dafür.

Aber als erwachsener, mündiger Konsument will ich selbst bestimmen was ich sehe und wann ich es sehe. Und diesen Anspruch erfüllt das klassische Fernsehen in Österreich für mich weitgehend nicht mehr.